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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Häufig späte Diagnosen Warum Sie Ihre Leberwerte kennen sollten
Mithilfe einer Blutuntersuchung kann ein Arzt Ihre Leberwerte leicht ermitteln. Sind diese zu hoch, kann das ein Hinweis auf eine geschädigte Leber sein.
Die Leber ist ein enorm wichtiges Organ. Ununterbrochen speichert sie Vitamine, Fett und Zucker, produziert Hormone und schleust Tag für Tag Gifte und Abfallprodukte aus dem Körper. Dabei nimmt sie auch kleine Sünden wie ein Gläschen Alkohol nicht krumm.
Harmlos sind Leberschäden jedoch nicht, denn ist das Organ einmal zerstört, hilft nur noch eine Lebertransplantation. Erste Schäden zeigen sich an den Blutwerten. Wir erklären, welche Werte Sie kennen sollten und was sie bedeuten.
Lebererkrankungen werden oft spät erkannt
Betroffene merken meist erst spät, dass ihre Leber erkrankt ist, denn die Leber leidet still. Wer seine Leberwerte im Blut überprüfen lässt und im Auge behält, kann allerdings wichtige Hinweise auf die Gesundheit dieses lebenswichtigen Organs erhalten. Das betont die Deutsche Leberstiftung anlässlich des 24. Deutschen Lebertages am 20. November 2023.
"Die Leber spielt eine zentrale Rolle in unserem Körper, da sie eine Vielzahl lebenswichtiger Funktionen erfüllt. Leider werden Lebererkrankungen oft zu spät erkannt, was die Behandlung erschwert", erklärt Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung. Außer bei akuter Hepatitis gebe es kaum Symptome, die bereits im Frühstadium auf Leberschäden hinwiesen. Häufig fühlten sich die Patienten nur allgemein abgeschlagen und müde.
"Daher sollte jeder seine Leberwerte kennen und bei erhöhten Werten die Ursache abklären lassen", so die Leberstiftung.
Leberwerte kontrollieren lassen
Ansprechpartner für die Blutuntersuchung ist zunächst der Hausarzt. Sind die Werte auffällig und wird eine Diagnose gestellt, überweist Sie der Arzt oder die Ärztin an einen Hepatologen, Internisten oder Gastroenterologen.
- Hepatologe: Diese Medikamente sind Gift für die Leber
Gamma-GT, GOT und GPT: Diese Leberwerte sind wichtig
Die Kontrolle der Leberwerte ist in der Regel nicht in einer Routineuntersuchung enthalten. Es gibt jedoch bestimmte Risikokonstellationen, bei denen sie unbedingt geprüft werden sollten, beispielsweise bei Diabetes mellitus, Übergewicht oder übermäßigem Alkoholkonsum. Der Arzt entnimmt dazu Blut aus einer Armvene und lässt es im Labor auf verschiedene Enzyme testen.
Zu den drei Standard-Leberwerten, die in "Units pro Liter", also Einheiten pro Liter, kurz U/l angegeben werden, zählen:
- GPT – Glutamat-Pyruvat-Transaminase: Der Normalbereich liegt bei Frauen bei 10 bis 35 U/l, bei Männern 10 bis 50 U/l.
- GOT – Glutamat-Oxalacetat-Transaminase: Auch hier gilt als Normalbereich bei Frauen ein Wert von 10 bis 35 U/l und bei Männern von 10 bis 50 U/l.
- Gamma-GT (auch gGT) – Gamma-Glutamyl-Transferase: Als normal gilt ein Wert unter 40 U/l bei Frauen und unter 60 U/l bei Männern.
Wichtig:
Die Veränderung von nur einem Wert ist laut Leberstiftung wenig aussagekräftig. Sind mehrere Werte verändert, kann dies hingegen auf einen Leberschaden hindeuten und sollte von einem Facharzt untersucht werden.
Wenn die Konzentration dieser Enzyme im Blut erhöht ist, lässt dies auf eine Schädigung von Leberzellen schließen. Während GOT und GPT vor allem akute Leberprobleme anzeigen und bei langfristigeren Schäden nur mäßig ansteigen, gilt das Enzym gGT als Indiz für chronisch erhöhten Alkoholkonsum. Ein erhöhter Wert zeigt aber nicht nur Alkoholmissbrauch an, er kann auch durch andere chronische Leberschäden verursacht werden – beispielsweise durch einen Gallenrückstau aufgrund von Gallensteinen.
Leberzirrhose und Leberzellkrebs sind nicht heilbar
Sind die Leberwerte zu hoch, versucht der Arzt mit weiteren Untersuchungen, die Ursache für den Schaden herauszufinden. Kurzfristige Schädigungen verschmerzt die Leber, selbst eine Fettleber kann geheilt werden, wenn man sich gesund ernährt und auf Alkohol verzichtet. Eine akute Leberentzündung, die sowohl durch Viren als auch durch Alkohol, Medikamente oder zu viel Fett ausgelöst werden kann, kann ebenfalls ausheilen und gegebenenfalls mit Medikamenten behandelt werden.
Hepatitis B und C können inzwischen gut therapiert werden und sind in vielen Fällen sogar heilbar. Unbehandelte Lebererkrankungen dagegen können in eine chronische Entzündung der Leber übergehen und weitere schwere Komplikationen wie eine Leberzirrhose (Vernarbung der Leber) oder Leberzellkrebs nach sich ziehen. Ist das Gewebe zu stark zerstört, bleibt als letzter Ausweg nur noch die Lebertransplantation.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- deutschesgesundheitsportal.de: "Deutsche Leberstiftung fragt zum 24. Deutschen Lebertag: 'Kennen Sie Ihre Leberwerte?'". (Stand: November 2023)
- bundesaerztekammer.de: "Erhöhte Leberwerte – was bedeutet das?". (Stand: 2019)